Die Michaeliskirche

Die Michaeliskirche hautnah

Sein Pflichtbewusstsein bezahlte der Türmer mit dem Leben

Im Zuge der Gründung und des Ausbaus der Neustadt von Hof entstand etwas abseits der großen Marktstraße (Ludwigstraße) im 13. Jahrhundert eine Michaels-Kapelle, die in mehreren Bauphasen bis zum 16. Jahrhundert zu einer stattlichen gotischen Hallenkirche ausgebaut wurde. Ihr Chor ragt weit über die alte Stadtbefestigung hinaus und musste mit beachtlichen Substruktionen unterfangen werden.

Beim großen Stadtbrand von 1823 wurde die Innenausstattung ein Raub der Flammen, doch blieben von der spätgotischen Einrichtung der Marienaltar (jetzt in der Hospitalkirche), der Hertnid-Altar (Lorenzkirche) und der Hauptaltar von 1465 („Hofer Altar“ in der Alten Pinakothek in München) erhalten, da diese schon viel früher aus der Kirche verbannt worden waren.

Sehenswert ist aber auch die nach dem Brand geschaffene neugotische Ausstattung mit dem geschnitzten Hochaltar und den farbigen Chorfenstern.

Die große Heidenreich-Orgel, in der Tradition der Silbermann-Orgeln entstanden, gilt als eine der klangschönsten in Bayern

Nicht vergessen wollen wir das Türmerehepaar, das 1823 solange die Feuerglocke läutete, bis es sich nicht mehr vor den Flammen retten konnte.

Erinnerungsblatt an die Neueröffnung der 1823 abgebrannten Michaeliskirche im Jahr 1834 von Friedrich Unger

In the course of the founding and expansion of the new town of Hof, a chapel of St. Michael was built somewhat off the large market street (Ludwigstraße) in the 13th century, which was expanded in several construction phases until the 16th century into a stately Gothic hall church. Its choir projects far beyond the old town fortifications and had to be supported by considerable substructures.

In the great city fire of 1823, the interior furnishings fell victim to the flames, but of the late Gothic furnishings, the Mary Altar (now in the Hospital Church), the Hertnid Altar (Lorenzkirche) and the main altar from 1465 ("Hof Altar" in the Alte Pinakothek in Munich) were preserved, as these had been banned from the church much earlier.

However, the new Gothic furnishings created after the fire, with the carved high altar and the coloured choir windows, are also worth seeing.
The large Heidenreich organ, built in the tradition of the Silbermann organs, is considered one of the most beautiful sounding organs in Bavaria.

Let us not forget the tower couple who rang the fire bell in 1823 until they could no longer save themselves from the flames.

Souvenir sheet of the reopening of St. Michael's Church, which burned down in 1823, in 1834 by Friedrich Unger.

Při zakládání a rozšiřování nového města Hofu byla ve 13. století poněkud stranou hlavní tržní ulice (Ludwigstraße) postavena kaple svatého Michala, která byla v několika stavebních etapách až do 16. století rozšířena na honosný gotický halový kostel. Jeho chór přesahuje staré městské opevnění a musel být podepřen značnými podpůrnými konstrukcemi.

Při velkém požáru města v roce 1823 padlo za oběť plamenům i vnitřní vybavení, ale z pozdně gotického vybavení se zachoval oltář Panny Marie (dnes ve špitálním kostele), Hertnidův oltář (Lorenzkirche) a hlavní oltář z roku 1465 ("Hofský oltář" v mnichovské Alte Pinakothek), který byl z kostela vykázán mnohem dříve.

Za pozornost však stojí i nové gotické vybavení, které vzniklo po požáru, s vyřezávaným hlavním oltářem a barevnými okny chóru.
Velké Heidenreichovy varhany, postavené v tradici Silbermannových varhan, jsou považovány za jedny z nejkrásněji znějících varhan v Bavorsku.

Nezapomeňme na věžní pár, který v roce 1823 zvonil na požární zvon, dokud se už nemohl zachránit před plameny.

Pamětní list k znovuotevření kostela svatého Michala, který vyhořel v roce 1823, v roce 1834 od Friedricha Ungera.

Kurze Kirchenführung

Ist Ihr Interesse geweckt? Dann folgen Sie mir doch zu einem kurzen Besuch in die Kirche. Wir betreten jetzt das größte evangelische Gotteshaus in Oberfranken, aber über die schiere Größe hinaus wird Ihr erster Eindruck vielleicht ernüchternd sein.

Obwohl der Hochaltar sofort Ihre Augen in seinen Bann zieht, erscheint das Kircheninnere eher kühl und sparsam dekoriert. Nun, wie Sie schon gelesen haben, wurde die barocke Innenausstattung beim großen Stadtbrand von 1823 ein Raub der Flammen. Und die drei erwähnten spätgotischen Altäre überlebten nur deshalb, weil sie lange vorher unmodern geworden und aus der Kirche verbannt worden waren.

Doch richten wir unseren Blick zunächst auf die Architektur der Kirche. Von außen wirkt sie sehr flächig und ungegliedert. Im Inneren ist sie bei genauerer Betrachtung wesentlich vielgestaltiger. Erst beim dritten Bauabschnitt im 16. Jahrhundert wuchs die Kirche zu ihrer heutigen Höhe empor. Auslöser war die Erweiterung des Gotteshauses nach Osten – 12 m über die damalige Stadtbefestigung hinaus.

Es entstand ein gewaltiger Chorbau, dessen Mauerdruck auf Stützen nicht nach außen, sondern nach innen abgeleitet wurde. Auf diese Weise erhielt der Chor einen auch jetzt noch gut erkennbaren Kapellenkranz. Gleichzeitig legte man auf halber Höhe einen Chorumgang an, heute verbunden mit den mittleren Emporen auf beiden Seiten. Schließlich erhöhte man das ältere Kirchenschiff auf das Niveau des Chores, so dass eine einheitliche Hallenkirche entstand.

Beim Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1823, bei dem die aufgehenden Mauern stehen geblieben waren, blieb die Kirchenform im Wesentlichen erhalten. Dadurch dass man auf das 6. Pfeilerpaar vor dem Chorraum verzichtete, wurde dieser optisch wesentlich vergrößert und bietet jetzt hinreichend Platz auch für größere Kirchenkonzerte.

Zudem erweiterte der Einbau von drei Emporen das Sitzplatzangebot ungemein. Fast die gesamte Innenausstattung wurde nach dem Brand von 1823 im neugotischen Stil geschaffen. Lediglich das Holzkruzifix am Pfeiler gegenüber der Kanzel stammt noch aus spätgotischer Zeit.

Es wurde erst 1933 auf dem Dachboden der Lorenzkirche gefunden. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Hochaltar und Kanzel gefertigt – und zwar von durchaus namhaften Künstlern aus München und Oberbayern. Besonders stolz ist die Kirchengemeinde auf die farbigen Chorfenster aus dem Jahre 1884, welche die Verkündigung, die Geburt, die Auferstehung und die Erscheinung Christi darstellen.

In der Mitte befindet sich – vom Altar ziemlich verdeckt -  der Erzengel Michael im Kampf mit dem Bösen. Die drei mittleren Fenster stammen von Professor Carl Gottfried Pfannschmidt, einem Spätnazarener aus Berlin, die anderen schuf Professor Müller aus München. 1945 gingen bei einem missglückten Versuch der deutschen Wehrmacht, die Brücke am mittleren Anger zu sprengen, die Fenster auf der Südseite zu Bruch. Sie wurden erst in den achtziger Jahren originalgetreu wieder hergestellt. Ich überlasse es Ihnen nun, selbst weitere Details des Kircheninneren zu erkunden und den Gesamteindruck der Kirche auf Sie wirken zu lassen. Dazu möge vor allem eine kurze Anspielung der Heidenreichorgel durch Kirchenmusikdirektor Georg Stanek dienen.

Und ehe ich es vergesse: Nach dem Verlassen der Kirche sollten Sie unbedingt auf der Südseite durch den Torbogen auf dem Fußweg zum Graben hinabgehen und von dort den imposanten Bau der Michaeliskirche bewundern. Vielleicht finden Sie dann auch an einer Fensterlaibung eine Steinkugel – ein Relikt aus dem Artilleriebeschuss bei der Belagerung der Stadt Hof von 1553.

Die Michaeliskirche als Hauptkirche von Hof

Im Mittelalter galt die Lorenzkirche in dem Dorf Rekkenze als die Urpfarrei des Regnitzlandes mit einem ausgedehnten Pfarrsprengel, der vom Frankenwald im Westen bis in das heutige Sachsen und Böhmen reichte.

Verwaltet wurde der Kirchenbezirk von einem Pleban (Pfarrer), der oft nicht vor Ort, sondern am Bischofssitz in Bamberg lebte. Nach der Gründung der Stadt besaß Hof zunächst lediglich die Kapelle des Hl. Michael innerhalb ihrer Mauern.

Mit dem Heranwachsen der Stadt wuchs auch die Kapelle zu einem stattlichen Gotteshaus, das ab dem 16. Jahrhundert die Lorenzkirche in der Altenstadt an Größe bei weitem übertraf. Es war also nur eine Frage der Zeit, wann der Sitz des verantwortlichen Pfarrers an die Michaeliskirche

verlegt werden würde.

Auslöser für diesen Schritt war die Reformation: Am 5. September 1529 hielt der Prediger Kaspar Loener zum ersten Mal eine „Deutsche Messe“ in der Michaeliskirche ab und führte damit offiziell die Reformation in Hof ein.

Dieser religiösen Bewegung konnten sich auf Dauer auch nicht die Landesherren, die Markgrafen von Brandenburg- Kulmbach, verschließen und so wurde die Michaeliskirche nach dem Tode des Markgrafen Friedrich als letzten Pleban die Hauptkirche von Hof. An ihrer Spitze steht in der Markgrafenzeit ein Superintendent und in bayerischer Zeit seit 1810 bis heute ein Dekan.

Die Heidenreichorgel der St. Michaeliskirche Hof

Die Orgel der Gebrüder Heidenreich in der St. Michaeliskirche ist das größte erhaltene Instrument der seit 1782 in Hof ansässigen Orgelbauerfamilie.

Nach dem Stadtbrand 1823 in Hof, der auch die spätgotische Michaeliskirche und die aus der Renaissance stammende Orgel vernichtete, erhielten die Hofer Gebrüder Heidenreich, Georg Christian und Georg Adam Friedrich, den Auftrag zum Neubau einer Orgel. In den Jahren 1828 - 1834 wurde das Instrument mit 34 Registern auf zwei Manualen und Pedal in mechanischer Traktur vollendet.

Nach näherer Betrachtung der Disposition und des Prospektes lässt sich bei dieser Orgel eine Entwicklung vom Barock zum Biedermeier feststellen. Nachdem von den Silbermann-Schülern Graichen und Ritter die Tradition ihres Lehrherrn bis 1764 weiter gepflegt wurde, findet bei dem Silbermann-Enkelschüler, dem Senior Friedrich Heidenreich, und bei dessen vier Orgelbauer-Söhnen eine Neuorientierung statt. Eigenheiten fränkischer Barockorgeln, wie die chorische Verwendung von Streichern, von weiten und engen Flöten in verschiedenen Fußtonlagen dringen ein, und ein Hang zur Grundtönigkeit setzt sich durch. Aber abgesehen von diesen Veränderungen gibt es bei der St. Michaelis-Orgel als Kernbestand ein »Organo pleno«, welches den Dispositionsgrundsätzen Gottfried Silbermanns noch weitgehend entspricht.

An der Heidenreich-Orgel der St. Michaeliskirche wurden seit ihrer Einweihung 1834 in den Jahren 1868, 1938, 1967 und 1991 Änderungen vorgenommen.

Im Jahre 2006 wurde die Heidenreichorgel durch die Berliner Orgelbaufirma Karl Schuke grundlegend renoviert und technisch optimiert. Das Instrument verfügt aktuell über 63 klingende Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal mit knapp 4.000 Pfeifen.

Georg Stanek

Stadt- und Dekanatskantor

Orgelklang St. Michaelis - Marche du Sonneur, an der Orgel: Georg Stanek

Die Chorseite der Kirche

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