Der Wärschtlamo

Die Tradition des „Wärschtlamo“ geht auf das Jahr 1871 zurück, als Johann Albrecht Sandner einen Handel mit Brüh- und Siedewürsten bei der Stadtverwaltung anmeldete.

Bevor er mit den „haßn Hofern“ auf Tour gehen konnte, musste aber erst noch der originale Hofer Messingkessel erfunden werden.

Die typische Berufskleidung ist die wetterfeste „lederna Juppn“. Darunter trägt der Wärschtlamo eine „weisa Scherzn“, auf dem Kopf eine flachgedrückte „Patschkappn“, über der linken Schulter den Wurstkessel und am linken Arm den Henkelkorb voller „Labla“.

Im Jahr 1887 gab ees in Hof vier Wärschtlamänner, darunter wie nochmals 1892, eine Frau.

1896 stieg die Zahl auf zehn an. Seine Hochkonjunktur hatte dieser Beruf im Jahr 1929, als es 34 Wärschtlamänner in unserer Stadt gab. Heute ist die Zahl der Konzessionen auf zwölf beschränkt.

Nachdem der Wärschtlamo Jahrzehnte lang durch die Straßen gezogen ist, ist er heute an einigen Stellen der Innenstadt (unter Vordächern und in Eingängen) fest plaziert.

 Aus „Hof - ein Streifzug über 400 Jahre“ zum Heimatfest 1953

The tradition of the "Wärschtlamo" dates back to 1871, when Johann Albrecht Sandner registered a trade in scalded and boiled sausages with the city council.


Before he could go on tour with the "haßn Hofern", however, the original Hof brass kettle had to be invented.

The typical work clothing is the weatherproof "lederna Juppn". Underneath, the Wärschtlamo wears a "weisa Scherzn", a flattened "Patschkappn" on his head, the sausage kettle over his left shoulder and a basket full of "Labla" on his left arm.
In 1887 there were four "Wärschtlamänner" in Hof, including one woman, as in 1892. In 1896 the number rose to ten.

This profession was at its peak in 1929, when there were 34 "Wärschtlamänner" in our town. Today, the number of licences is limited to twelve.


After decades of wandering the streets, the Wärschtlamo is now permanently placed in some parts of the town centre (under canopies and in entrances).

 From: "Hof - a journey over 400 years" for the 1953 local history festival

Tradice "Wärschtlamo" sahá až do roku 1871, kdy Johann Albrecht Sandner zaregistroval u městské rady obchod s opálenými a vařenými klobásami.

Než však mohl vyrazit na turné s "haßn Hofern", musel být vynalezen originální hofský mosazný kotlík.

Typickým pracovním oděvem je "lederna Juppn" odolná proti povětrnostním vlivům. Pod ním nosí Wärschtlamo "weisa Scherzn", na hlavě zploštělou "Patschkappn", přes levé rameno kotlík na klobásy a na levé paži košík plný "Labla".

V roce 1887 byli v Hofu čtyři "Wärschtlamänner", z toho jedna žena, stejně jako v roce 1892. V roce 1896 se jejich počet zvýšil na deset. Největšího rozmachu dosáhla tato profese v roce 1929, kdy bylo v našem městě 34 "Wärschtlamänner". Dnes je počet licencí omezen na dvanáct.

Po desetiletích putování po ulicích je nyní "Wärschtlamo" trvale umístěn v některých částech centra města (pod přístřešky a ve vchodech).

 Z: "Hof - cesta přes 400 let" pro festival místní historie 1953

"Haaß senn sa, kold wern sa!"

"Heiß sind sie, kalt werden sie!"

Mit diesem traditionellen Ruf, begleitet von einem lauten Pfiff, kündigten früher die Wärschtlamänner ihre Anwesenheit an.

Seit nunmehr über 150 Jahren prägen Sie das Stadtbild Hofs. Jeder Hofer und jede Hoferin kennt die Wärschtlamänner mit ihren tragbaren Messingkesseln aus welchen sie in der Innenstadt Wiener, Bauern, Knacker, Debrecziner, Käseknacker und Weißwürste anbieten.

Ein Paar „Wärscht“ sind eine schnelle, schmackhafte und vor allem typisch einheimische Zwischen-mahlzeit. Nur in Hof wird diese Tradition des mobilen Wursthandels gepflegt und ist somit ein einmaliges Kuriosum in der gesamten Bundesrepublik. Es gab Wärschtlamo-Familien, in denen mehrere Generationen als Wärschtlamo unterwegs waren.

Wer der erste Hofer Wärschtlamo war, lässt sich heute nicht mehr genau ermitteln. Belegt ist jedoch die erste Anmeldung im städtischen Gewerbekataster für einen „Handel mit Sied- und Bratwürsten“ vom 6. September 1871, angemeldet von Johann Albrecht Sandner. Des Weiteren ist belegt, dass im Jahr 1881 ein Fleischerbetrieb auf die Idee kam, einen Mitarbeiter namens Johann Georg Jahn in der Stadt mit „haßn Hofer Wärscht“ auf Tour zu schicken.

1887 gab es in der Stadt vier Wärschtlamänner, darunter – wie nochmals 1892 – eine Frau.

Anzahl der Wärschtlamänner

  • 1887:      4          
  • 1984:      7
  • 1896:    10
  • 1900:      5             
  • 1929:    34
  • 1932:    44
  • 1949:    15
  • 1956:    14
  • 1991:      4
  • 2023:      6

Ausrüstung der Wärschtlamänner

Der Kessel

Der Wärschtlakessel ist das Herzstück der Ausrüstung. Gefertigt wird er aus Messing. Auf die Fertigung spezialisiert sind damals wie heute die Klempner bzw. Spengler oder Flaschner.

Verwendet werden Messingbleche zwischen 0,6 und 0,8 mm Stärke, die mit Schablonen ausge-schnitten werden. Die Größe der Schablonen bestimmt das Fassungsvermögen, wobei nicht nach ge-wöhnlicher Maßeinheit bestellt wird, sondern nach Anzahl der Wiener – für 30 oder 50 Paar – geordert wird. Für die Fertigung ist ein Höchstmaß an handwerklichem Können gefragt. Der Kessel muss dicht sein und der Deckel passgenau abschließen.

Hinzu kommen noch der Kohlekasten - früher aus Schwarzblech, heute aus Edelstahl gefertigt - sowie das „Sempft-Amerla“ (Senftöpfchen), der Messerhalter und die Trageösen. In ca. 40 Stunden war der 1.300 bis 2.000 € teure und 4,5 bis 8 kg schwere Kessel fertiggestellt. Insgesamt besteht der Kasten aus 30 Einzelteilen. Die Kunst des Wurstkesselbaus beherrschen nur noch eine Handvoll Innungsbetriebe in Hof und der Region.

Der Korb

Zum Transport der Semmeln wird ein Korb aus Weidengeflecht verwendet. Der Korb war früher innen geteilt. In einem Fach wurden die Kohlen zum Nachfüllen aufbewahrt, in dem anderen Fach die Brötchen. Teilweise war auch noch der Würstchen-Nachschub dort verstaut. Die rechteckigen Körbe mit großem Tragegriff und Deckel sind aus Weidengeflecht.

Historische Berufsbekleidung

Ursprünglich trug der Wärschtlamo eine „lederna Jubbm“ (Lederjacke), eine weiße Schürze und eine „Patschkappn“ (flach gedrückte Ballonmütze aus Leder). Die weiße Schürze ist das einzige Kleidungs-stück, das (fast) alle Wärschtlamänner beim Verkauf heute noch tragen.

Das perfekte Wärschtlamo-Brötchen

"Stölla" heißen die typischen Wärschtlamo-Brötchen, dessen Name seit den 1940er Jahren in der Hofer Region etabliert ist und eine längliche Semmel mit Schnitt obenauf bezeichnet. Die ideale Beschaffenheit eines Stölla ist knusprig und rösch mit einer lockeren Krume und einer goldgelben Farbe.

Sempft (Senf)

Selbstverständlich kommt auch der Senf aus der Region. Viele Hofer Wärschtlamänner vertrauen auf den Senf der Marke „Siebenstern“ aus dem benachbarten Oberkotzau.
 

Wärschtlapreise damals und heute

Preise für ein Paar Wiener mit Brötchen:

  • 1914     13 Pfennige
  • 1923     400 Mrd. RM (Höhepunkt der Inflation)
  • 1955     40 Pfennige
  • 1965     60 Pfennige
  • 1983     1,30 DM
  • 1991     1,60 DM
  • 1996     2,50 DM
  • 2021     2,00 €
  • 2023     2,50 €

Schnellkurs für "Hoferisch"

  • Wärschtlamo                                                      Würstchenmann
  • Hofer Wärscht                                                    Hofer Würste
  • Wienerla                                                             Wiener Würstchen
  • Gnagger                                                              Knackwürste
  • Bauern                                                                Bauernwürste
  • Debrecziner                                                        Debrecziner
  • Weißa                                                                  Weißwürste
  • Stölla                                                                  Brötchen
  • Sempft                                                                Senf
  • Bätsch                                                                 Kappe
  • Lederna Juppn                                                    Lederjacke
  • Weißa Scherzn                                                    weiße Schürze
  • Waafn                                                                   mit dem Wärschtlamo reden

Das Wärschtlamo-Denkmal

1955 wurde dem Wärschtlamo ein Denkmal gesetzt. Auf Vorschlag der Hofer Bauverwaltung sollte es den Sonnenplatz zieren. Man entschied sich damals für das Modell des Hofer Künstlers Alfred Pflügner. Die Umsetzung erfolgte in kostspieligem Ochsenkopf-Porphyr.

Historische Fotos